Bochum 1937. Der Erste Weltkrieg liegt nun schon einige Jahre zurück, und die Stadt Bochum will mit der Umsetzung des erarbeiteten Wirtschaftsplans beginnen. Dieser sieht vor, neuen Wohnraum zu schaffen und das Verkehrsnetz auszubauen. Dazu wird 1941 in der Stadt Bochum ein Gesetz zur Neugestaltung erlassen. Bochum soll grundlegend saniert werden. Mit dem Zweiten Weltkrieg werden die Pläne jedoch vollständig auf Eis gelegt, und im Vordergrund steht nach Kriegsende erstmal der Wiederaufbau der Stadt, denn nur etwa 4% der Wohnungen wurden im Krieg verschont. Erst im Jahr 1976 wird der Bebauungsplan für die umstrittene Westtangente, einer autobahnähnlichen Schnellstraße, endgültig rechtskräftig. Im Stadtteil Goldhamme soll ein „Umgehungsring” gebaut werden, der für Entlastung des inner-städtischen Autoverkehrs sorgen soll. Dass dabei ein Viertel mit zwei Schulen, 43 Häusern und 160 Wohnungen abgerissen werden muss, soll dem Plan nicht im Wege stehen. Dass es jedoch noch ein ganzes Jahrzehnt dauern soll, ahnt zu diesem Zeitpunkt keiner.

Von Anja Bickele