STERNA | PAU
give me room – Eine Bot-Performance für alle ab 14
Virginia Woolf schreibt in ihrem Essay “a room of one’s own”, dass die Grundbedingungen zum Schreiben von Literatur Geld und ein eigener Raum sind – beide nicht nur aktuell ein großes Privileg. Ausgehend von Virginia Woolfs Essay hat das freie Theater-Netzwerk STERNA | PAU Produktionen während des Lockdowns zu Beginn der Corona Pandemie eine Chat-Bot-Performance entwickelt, die den Text aufgreift, ins Heute überträgt und weiterschreibt. Es entsteht ein individueller und gleichzeitig kollektiver Rückblick auf eine so noch nie dagewesene Situation, die schon immer da gewesene Ungleichheiten in Erscheinung treten lässt. Die interaktive Performance findet überall gleichzeitig in einem Telegram-Chat auf den Smartphones der Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt.
STERNA | PAU Produktionen ist ein Theater- und Performance Netzwerk aus Bochum und Berlin um Maren Becker, Laura Pföhler und Jolanda Uhlig. Die Künstlerinnen und Künstler produzieren Theater für Jugendliche und Erwachsene und erproben dabei immer wieder neue Formen von Teilhabe – im Entstehungsprozess sowie in Aufführungssituationen. Im Mittelpunkt stehen vor allem Fragen des Zusammenlebens, Beziehungen jeglicher Form und wie diese durch Technik, Digitalität und Popkultur geprägt sind. Ihre Agenda ist klar feministisch. Bisherige Produktionen wurden unter anderem im Ruhrgebiet aufgeführt und zum WESTWIND Festival eingeladen.
Programming: Jolanda Uhlig
Technik: Jolanda Uhlig
Text: Maren Becker, Laura Pföhler, Jolanda Uhlig
Produktion: Maren Becker, Laura Pföhler
Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, “mit+abstand”-Stipendium des KJTZ und ASSITEJ (Der Spielplan “mit+abstand” ist eine Kooperation von ASSITEJ und Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ). Dieses Projekt wird finanziert aus Mitgliedsbeiträgen der ASSITEJ)
Heusner – Wir warten nicht auf bessere Zeiten
Aufgebrochene Türen. Zertrümmerte Schaufensterscheiben. Zwei PKW quer auf der Fahrbahn. Stadt. Gegen die Stadt. Wünsche, Träume, Phantasien. Bullen raus. Eine unbekannte Anzahl von illegalen Besetzern. Vier Bagger. Dreihundert Beamte. Sechsunddreißig Festgenommene. Acht Umzugswagen donnerten. Sich nicht steuern lassen. Sich zur Wehr setzen. Sich nicht überschaubar machen. Wir sind noch lange nicht am Ende. Wir warten nicht auf bessere Zeiten.
In den Achtzigerjahren ließ die Stadt Bochum das Heusnerviertel um das heutige Kulturzentrum Thealozzi für die Errichtung der Westtangente des Bochumer Rings abreißen. Das Viertel, in dem noch Rentnerinnen und Rentner, Erwerbslose und Studentinnen und Studenten wohnten, wehrte sich – doch vergeblich. Weil zu einer Zukunft der Kunst auch immer die Utopie gehört, blickt WORTWORTWORT 2020 zurück auf ein großes kreatives Experiment der kollektiven Bochumer Stadtgeschichte. Miteinander, das heißt mit den Erinnerungen der damaligen Beteiligten und mit ihren Stimmen, entstand diese Produktion des Bochumer kainkollektivs.
Regie: kainkollektiv
Produktion: worthoch3
Wortpalast – Gespräche und Geschichten mit Sandra Da Vina
Produktion: worthoch3
Wolfgang Welt war zukunftsweisend, als Gonzo-Journalist in der Musik- und Theaterkritik und mit seiner Mischung aus Free Writing und Oral History als möglicher »Urvater« der deutschen Popliteraten. Das Projekt trägt ihn und seine Texte aus der künstlerischen und gesellschaftlichen Vergangenheit Bochums ein Jahr vor ihrem 700-jährigen Jubiläum in eine neue mediale Zukunft: digital, social und partizipativ. Denn dort gehörten die intimen, subjektivistischen, radikalen und durchaus auch problematischen Impressionen aus seinem und unserem Leben schon immer hin.
Regie: Gotthard Lange
Textfassung & Dramaturgie: Sabine Reich
Produktion: worthoch3
Wolfgang Welt – Schreiben aus einer zerrissenen Stadt
Der gefeierte Bochumer Schriftsteller Wolfgang Welt schrieb intensiv über Arbeit, Fußball und Leben im Ruhrgebiet – eine »grundandere Art von Geschichtsschreibung«, wie Literaturnobelpreisträger Peter Handke über Welts Werk sagt. Wolfgang Welt, 1952 geboren und 2016 gestorben, hat den Riss, den Strukturwandel, der durch Bochum ging, erfahren und erlebt. Dieser Riss zwischen den Zeiten und Welten ging auch durch seine Seele und seinen Körper. Das Alte und das Neue, alte Arbeit und neue Hoffnungen, Aufbruch und Stillstand rissen an ihm und zerrissen ihn schließlich. Sehnsucht und Unruhe trieben ihn, doch die Wilhelmshöhe hielt ihn.
Einen Strukturwandel später sprechen Bochumerinnen und Bochumer diese Texte ein. Ihre Gesichter und Stimmen führen in einer digitalen Produktion von Gotthard Lange durch Welts Textlandschaften. Am 19.November wird der Film online präsentiert. Darin folgt man ihm durch die Straßen von Bochum, über die Wilhelmshöhe, von Langendreer in die City, vom Plattenladen ins „Appel“, das später „Zwischenfall“ hieß und ein legendärer Musikclub wurde. Wir gehen mit ihm in die “Zeche“ und treffen den jungen Grönemeyer, gehen mit bis zum Sportplatz zurück auf die Wilhelmshöhe, dorthin, wo alle Wege enden und beginnen, und wo er hingehörte, bis zum Schluss.
Odysseus – Die Irrfahrten eines listenreichen Schlingels
Die Geschichte eines Mannes, der, vom Unglück verfolgt, erst nach abenteuerlichen Irrfahrten den Weg zurück in die Heimat findet. Die Geschichte vom Hohelied seiner Treue und von der unwandelbaren Liebe zu seiner Gattin Penelope. Die Geschichte seiner Leiden und Erlebnisse. Das ergreifende Schicksal eines Mannes, der nach jahrelanger Irrfahrt heimgekehrt, nur Unheil und Verrat vorfindet und an seinen Gegnern furchtbare Rache nimmt. Die Geschichte über den vom Schicksal bestimmten Weg des Helden von Troja, dessen Leben und Taten durch den Gesang Homers unsterblich wurden.
Ein packendes Erlebnis voller Spannung und Dynamik. Ein Meisterwerk der Dichtkunst von höchster künstlerischer Vollendung. Meisterlich neu erzählt und in einer Welturaufführung von Weltformat vorgetragen u.a. von Dietmar Wischmeyer, Frank Goosen, Sandra Da Vina, Tobi Katze und Urban Priol. Das müssen Sie hören! Für Hörerinnen und Hörer von Weltformat!
Beteiligte Künstler:innen
Bernd Gieseking
Dagmar Schönleber
Dietmar Wischmeyer
Frank Goosen
Fritz Eckenga
Jochen Malmsheimer
Katinka Buddenkotte
Nessi Tausendschön
Sandra Da Vina
Sven Kemmler
Tobi Katze
Urban Priol
Produktion: worthoch3
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