Bochum 1981. Die Wohnungsnot ist groß. Vor allem viele Student*innen, die nach Bochum kommen, um zu studieren, finden kaum bezahlbaren Wohnraum. Die Stimmung brodelt. Mithilfe des Akafö (Akademisches Förderungswerk) werden im Sommer 1981 leerstehende, bewohnbare Wohnungen in den Häusern im Heusnerviertel an 140 Student*innen vermietet. Damit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: die Stadt befürchtet (Jugend)Unruhen und Besetzungen, wie es sie Anfang der 80er Jahre in Zürich, Amsterdam oder bei der Besetzung der Fabrik in Bochum gegeben hat. Man glaubt dies mit der befristeten Vermietung der Wohnungen verhindern zu können, sodass die Wohnungen am Rande der Innenstadt nicht leer stehen müssen, bis sie abgerissen werden. Und auch die Student*innen sind mit der neuen Wohnsituation im Viertel mehr als zufrieden. Andere Wohnungen, die nicht mehr ganz so gut in Schuss sind, werden besetzt, die Wohngenehmigung des Akafö bekommen Student*innen erst nachträglich. Für die Wohnungen wird nur symbolisch 1DM Miete erhoben. Die Mieter*innen gehen davon aus, bis zu 5 Jahre im Viertel bleiben zu können, da die Umsetzungen des Bebauungsplans für die Westtangente erstmal ausbleiben.

Von Anja Bickele